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  • AutorenbildAnna Hupe

Vom Loslassen und wie es wirklich gelingt

Gerade die Zeit um den Jahreswechsel herum wollen wir gern einige Themen hinter uns lassen, nicht mit ins neue Jahr hineinnehmen. Vielleicht ist es die Ungeduld mit uns selbst, unsere Selbstzweifel, eine Angst, eine Wut, eine Trauer, Scham, Schuld oder was auch immer. Oder vielleicht auch ein konkretes Erlebnis. Ein Streit, eine Niederlage, ein Verlust...

Vielleicht hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass du so etwas loslassen wolltest. Hast es bewusst getan. Ein Ritual drauß gemacht, es in dein Tagebuch geschrieben und doch kam es wieder. Dein Thema. Schleichend oder mit voller Wucht.


Ich selbst hatte vor Jahren das starke Bedürfnis an Silvester einen Konflikt mit einer damaligen Freundin, der sich nicht klären ließ mit ihr und der mich unglaublich aufregte und um den meine ganze Energie kreiste loszulassen. In einem Ritual. Hab alles aufgeschrieben. Den ganzen Konflikt. Meine Wut, meine Ohnmacht, die gefühlte Ungerechtigkeit. Mir wirklich Zeit dafür genommen. Und es verbrannt.

Hat gut getan. Hat sich befreiend angefühlt. Für den Moment. Für ein paar Tage.


Und dann kam es wieder.

Mit voller Wucht.

Und ich war wütend.

Enttäuscht.

Genervt.

Verzweifelt.

Ich habe es anders versucht. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Also: Willentlich immer sofort an etwas anderes gedacht, an etwas Schönes, wenn das Thema und die damit verbundenen Gefühle wieder hochkamen.


Hat auch gewirkt.

Für den Moment.

Vielleicht auch für ein paar Tage.


War aber auch anstrengend, den Deckel immer wieder auf diesen Topf zu stülpen, Kopf und Herz in eine andere Richtung zu drehen.

Zu anstrengend auf Dauer.

Hat sich auch nicht richtig angefühlt.

Denn das Thema kam immer wieder.

Wurde immer wieder sofort getriggert, wenn ich etwas sah, was mich an diese Freundin erinnerte.



Also wie um Himmels willen werde ich ein Thema oder ein Gefühl bitte schön nachhaltig los?


Ich verrate dir was:


Wenn du etwas loslassen willst, dann nimm es zuerst ganz zu dir.
Ganz. Und gar.
Bedingungslos.






Und vielleicht regt sich da schon Widerstand in dir...

Bitte was? Ich will es doch loswerden! Ich will es loslassen!


Ja. Das mag sein. Und doch wird es wiederkommen, wenn du es nicht bedingungslos erst mal zu dir genommen hast. Denn es ist DEIN Thema. Es hat dir etwas zu erzählen. Es hat eine Geschichte und die will gehört werden. Und die hat mit DIR zu tun. Nicht mit dem anderen. Nicht mit äußeren Umständen. Sondern mit dir. Die Freundin in meinem Fall war nur der Trigger. Aber nicht das Problem. Das saß bei mir.



Daher nimm dir Zeit.

Öffne liebevoll einen Raum für dieses Gefühl, dieses Thema, was du loslassen willst. Öffne deine Hände, deine Arme und heiße es Willkommen. Ich sehe dich! Ich nehme dich wahr! Und ja, ich will dich nicht mehr haben in meinem Leben - und gleichzeitig habe ich erkannt, dass es wichtig ist, dir Raum zu geben. Dass ich mir die Zeit nehme, hinter deine Fassade zu schauen. Dem zu lauschen, was du mir erzählen willst.



Und ich verspreche dir:


Diese Erfahrung eures Zusammenkommens wird so viel verändern. Wird so wertvoll sein. Wird ein Schatz sein.



Wie kann das konkret aussehen?


Ich teile mit dir nun einen Weg von fünf Schritten, die dir als Orientierung dienen. Aber vertrau auf dich und dein inneres tieferes Wissen, dass du diese Schritte ganz flexibel gestalten kannst. Sie dienen nur der Orientierung. Mach dich frei davon, wenn du einen anderen Impuls spürst.

Nun lade ich dich aber erst mal ein, ein Gefühl für diesen Weg zu bekommen.



1. Öffne den Raum. Sprich eine deutlich Einladung aus.

Verabrede dich mit deinem Thema. Zum Spaziergang, auf einen Tee, ein Stelldichein. Und nimm dir wirklich Zeit dafür. Sei es dir wert!



2. Wähle intuitiv für dein Thema einen Gegenstand, einen Stellvertreter.

Gern einen aus der Natur oder etwas, was du im Haushalt findest, eine Spielzeugfigur.... Denke nicht darüber nach, was passend sein könnte. Es geht darum, dass du das wählst, wo dein Blick hinfällt - und verweilt. Nimm es. Auch, wenn du nicht verstehst, warum.



3. Sage diesem Gegenstand, wofür er steht und warum du ihn eingeladen hast.

Nimm dir auch hierfür schon so viel Zeit, wie es benötigt. Sprich gerne laut, das ist noch kraftvoller. Was passiert in dir bei diesem Schritt schon?



4. Nimm deinen Gegenstand wirklich bewusst zu dir und gib dich dieser Geste hin.

Umschließe ihn, soweit es geht mit deinen Händen. Und sage ihm: Ich nehme dich ganz zu mir. Ich erkenne, dass du mein Thema bist.

Tu das so, wie es für dich möglich ist und sprich aus, was du spürst. Fühl in deinen Körper. Was löst diese Geste in dir aus? Was ist dein Impuls? Wie will sich dein Körper bewegen?


Lass deine Emotionen, die kommen zu. Gib deinen Gefühlen Raum. Benenne sie. Sprich mit ihnen. Lass sie sprechen. Was haben sie zu dem Thema beizutragen? Wo aus deiner Geschichte kommen sie her?


Lass auch Töne zu, Geräusche. Geh in ein Spiel, in eine Art Tanz mit deinem Thema. Umkreist euch, mal führst du, mal dein Thema. Folge deinen Impulsen. Sei im Vertrauen, dass du es richtig machst. Du wirst dem, was hinter deinem Thema steht näher kommen.





Wenn es dir schwer fällt, in diese Kommunikation, in dieses Spiel mit deinem Gegenstand zu kommen, dann wähle einen anderen Weg. Dann bleibe erst mal im Forschen. In der Achtsamkeit. Im Wahrnehmen des Gegenstandes.

Du kannst ihn in der Hand wiegen, ein Stück mit dir tragen. Die Augen schließen und erst mal ertasten. Spüren, wie er sich anfühlt. Daran riechen. Vielleicht macht er auch ein Geräusch. Betrachte ihn, von allen Seiten. Neugierig. Schenke deinem Thema all deine Sinne. Deine ganze Aufmerksamkeit.

Vielleicht machst du wirklich einen Spaziergang mit deinem Thema in deiner Hand.


Und spüre immer wieder in dich rein. Was sagt dein Körper, wie fühlt er sich, wenn du dieses, dein Thema so erforschst, es mit dir trägst? Was für Gefühle und Gedanken steigen in dir hoch? Höre gut zu. Und gehe weiter. Bleib im Vertrauen, dass sich etwas verändern wird. Vielleicht kommt dir von Außen etwas entgegen. Vielleicht hast du den Impuls, den Gegenstand irgendwo abzulegen, ihm ein Nest zu bauen... was auch immer.



5. Nimm die Veränderung wahr - braucht es noch etwas?

Nimm wahr, wie sich euer Spiel verändert. Wie sich das Gefühl für diesen deinen Gegenstand, für dein Thema verändert. Ruhiger wird. Friedvoller. Versöhnter. Glatter, weicher... Wie auch immer.


Was genau hat sich verändert?

Und spüre auch hier genau hin: Braucht es noch was zum Schluss. Und wenn ja: Was braucht es noch? Und wo darf dieses Thema seinen Platz bekommen in deinem Leben oder irgendwo anders? In der Natur, in einem Ritual?


Dieser letzte Schritt ist ganz wichtig. Verankere dieses neugewonnene Bild oder Gefühl in dir. Und erinnere dich immer wieder bewusst daran. Gerade, wenn du das Gefühl hast, dass dein Thema doch aus alter Gewohnheit heraus noch mal bei dir anklopft.




Was ist der Unterschied zu dieser Art des Loslassens und den beiden Wegen, die ich zunächst versucht hatte?


Der Unterschied liegt im Zulassen. Im Einlassen. Im Fließen lassen.

Du wirst merken, dass sich dein Verhältnis zu deinem Thema maßgeblich verändern wird. Alles, was Raum bekommt und einen Ausdruck finden darf, kann sich verändern und verliert eine unbewusste Dynamik, die uns immer wieder hindert, bremst, beschwert.


Meine Erfahrung als Therapeutin, aber auch als Mensch zeigt, dass je mehr Kanäle ich einbeziehe in diese Begegnung - also die Sprache, meine Mimik, meine Phantasie, Kreativität, meine Sinne, innere Bilder, meine Körperempfindungen, Töne, Symbole, Musik... Umso wirkungsvoller ist es.


Nach diesem Prozess brauchst du dein Thema vielleicht garnicht mehr bewusst loslassen, denn es lässt selbst los. Du brauchst es nicht mehr wegdrücken, denn es brodelt nicht mehr. Es löst sich auf. Es entschwindet, es verwandelt sich. In etwas Kostbares. Nämlich in eine wahrhaftige Begegnung mit dir. Mit einem Teil in dir, den du nicht wahrhaben wolltest. Den du loswerden wolltest, weil du ihn nicht annehmen konntest. Als störend erlebt hast. Und es ist so befreiend, diese Teile in uns aus dem Schatten zu holen. Uns in sie zu verlieben, sie wertzuschätzen, einfach nur anzunehmen. Und sie damit zu heilen.


Und weißt du, was ich dieses Jahr zu mir genommen habe? Meine Selbstzweifel. Die immer mal wieder um die Ecke schauen, mich vergleichen lassen, mich klein fühlen lassen, mir Druck machen nicht zu genügen. Auch sie habe ich schon mehrfach erfolglos losgelassen. Und sie kamen wieder. Doch nie habe ich mir bisher so viel Zeit und liebevolle Aufmerksamkeit für sie genommen. Es war ein wunderbares Treffen. Berührend, erhellend. Erleichternd. Befreiend.

Und habe einen neuen Platz gefunden - für den Schatz, den ich gefunden habe hinter diesen Selbstzweifeln. Er sitzt in Form einer breitgrinsenden kleinen Anna auf einem vergoldeten geschnitzten Holzthron mit Blick in eine weite wunderschöne Landschaft und lässt die Beine baumeln. Im tiefen Wissen: Ich bin genau richtig so wie ich bin.


Und das bist du auch.






Ich wünsche dir eine wunderbare und tiefe, wertvolle Begegnung mit deinem Thema.

Ich freue mich, wenn du mir deine Erfahrungen mitteilst und auch diesen Artikel teilst, wenn du ihn als hilfreich empfindest.


Und wenn du merkst, dass du dir schwer tust, diesen Weg allein zu gehen. Ich begleite dich gern dabei.


Trag dich auch gern in meinen newsletter ein, dann erfährst du auch immer gleich, wann ich gemeinsam mit einer Gruppe einen transformierenden Prozess anbiete in einem meiner wertvollen Online-Retreats.



Alles Liebe und ein gutes Einlassen auf dein Thema,

deine Anna von luonnontaika







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