Manchmal ist es im Leben so, dass irgendwie alles zu viel wird. Die nächste Auszeit, der nächste Urlaub ewig weit weg erscheint und die To-do Listen endlos. Das große Ziel vor Augen und doch so unerreichbar! Dir schwirrt der Kopf und es wird immer mehr und der Berg, so sehr du dich auch abmühst, wird immer größer.
Wie du es schaffst, dir diesen Berg in kleinere Etappen einzuteilen und noch Spaß dabei zu haben erzähle ich dir in diesem Text.
Dazu nehme ich dich mit auf einen kleinen Spaziergang ans Meer. Vor zwei Wochen war ich in Yyteri, Finnlands längstem Sandstrand. Wunderschön, Sand und Dünen und direkt daneben ein Nationalpark, berühmt für seine Vogelbeobachtungstürme. Ich war wandern. 15 km an einem wunderbar sonnigen stürmischen Tag. Die ersten km hatte ich sehr genossen, die letzten sollten mich etwas lehren, wovon ich jetzt erzählen werde.
Auf den letzten knapp 3 km, die ich noch zum Hotel hatte, lief ich direkt am Wasser entlang. Die Sonne schien, der Wind herrlich erfrischend, das Hotel schon in Sicht. Aber: Ich hatte Hunger und musste dringend auf die Toilette. Ich war flott unterwegs. Mein Ziel immer vor Augen. Doch irgendwie wurde es nicht weniger. Ich versuchte es mit Runterschauen, auf meine Füße, Schritte zählen.... Doch jedes mal, wenn ich aufschaute, schien das mein Ziel immer noch in ungreifbarer Ferne. Als wäre ich nicht vorwärts gekommen. Mein Hunger wurde größer, ich bekam Sorge, in den Unterzucker zu kommen und auf Toilette musste ich auch immer dringender. Und lief gefühlt noch schneller, spürte mein Erschöpfung stärker und den Hunger auch, meine Blase und mein ganzer Körper verkrampften sich...
Schritt für Schritt zum Ziel
Ich erinnerte mich an Beppo Straßenkehrer aus Momo. "Du darfst nicht die ganze Straße sehen... Schritt für Schritt, Besenstrich für Besenstrich... Dann macht es Spaß...." Hatte ich aber ja schon probiert. Hatte Schritte gezählt, mich auf den Boden konzentriert, nicht den ganzen Weg vor mir gesehen. Aber es wurde gefühlt nicht besser und von Spaß nun wirklich keine Rede.
Tempo raus, stehen bleiben, neu fokussieren
Da fiel mein Blick auf ein angespültes Holz am Strand. Auf dem Hinweg hatte ich es betrachtet wie einen Schatz. War ganz fasziniert gewesen von seiner Struktur, den grünlichen Farben der getrockneten Algen. Und wieder lockte es mich, das Holz. In der Abendsonne sah es noch mal ganz anders aus... Ich betrachtete es wieder und vergaß meinen Hunger und mein Körper entspannte sich.
Selbstbestimmung und Pausen
Und da kam mir die Idee: Ich brauche selbstgewählte Etappen. Nicht vernünftige, logische, die den Weg klar unterteilen würden, sondern welche, die mich motivieren! Nicht mit dem Kopf gewählte, sondern die, die mich locken. Dann geht es leichter. Dann macht es Spaß. Und so schaute ich auf von dem Stück Holz und ließ mich locken von dem nächsten Gegenstand, wo ich hinwollte. Es war eine besonders interessant geformte Düne... Dann ein Baum, schließlich etwas rotes im Sand - eine vergessene Schaufel. Ein Stück eines Fischernetzes... So ließ ich mich locken, wie im flow und lief und freute mich über meine Etappen und war gespannt auf das, was als nächstes kommen würde. Ich wusste es nicht vorher, aber es kam, jedesmal. Das Vertrauen wuchs. Es wird immer ein nächstes, kleineres Ziel geben, eine nächste Etappe und als ich das nächste Mal aufschaute zu meinem Ziel, dem Hotel: Da war es schon ganz nah. Und ich fast enttäuscht, dass meine Wanderung nun doch so bald schon zuende gehen würde.
Fazit:
Wenn ein Weg sehr lang scheint zu einem Ziel, zu einer Auszeit, einem Urlaub oder was sonst, dann unterteile den Weg. Aber nicht in Etappen von 1 -10, auch wenn sie noch so sinnvoll erscheinen. Nein, versuch es mal anders. Statt das Ziel als die Erlösung vor Augen zu haben, verändere den Fokus. Dein Ziel bleibt und gibt die Richtung vor, aber steht nicht mehr im Vordergrund. Schaue auch mal zurück, was du schon geschafft hast. Das ist eine ganze Menge! Verbuche deine Erfolge und feiere sie! Vertrau auf dein Vorwärtskommen. Vertrau darauf, dass dir deine Etappenziele entgegenkommen. Wenn du einfach stehenbleibst, dich ein wenig umschaust und dich locken lässt. Was ist jetzt in greifbarer Nähe, was dir gut tut auf deinem Weg, was machbar ist. Was du gern etwas näher anschauen möchtest, womit du dich jetzt beschäftigen möchtest. Wo du verweilen möchtest. Geh dorthin, verweile und such erst dann das Nächste.
Vertrau auf deine Intuition, und du wirst die vorher ach so lang erscheinende Strecke mit Leichtigkeit und Freude meistern!
Wähle deine Etappen intuitiv und selbstbestimmt!
Dann ist es dein Weg und dann geht es leicht macht es wirklich Freude!
Versuch es mal. Wenn alles zu viel scheint und das Ziel unerreichbar. Bleib stehen und spür in dich rein, was die nächste Etappe sein könnte. Wofür jetzt deine Energie reicht. Genieße dann diesen kleinen Erfolg und lass dich zum nächsten Etappenziel locken.
Und vergiß die Pausen nicht! Sie sind besonders wichtig. Pausen lassen die Kreativität spriessen, füllen den Energiehaushalt auf und du kannst neu motiviert wieder weiterlaufen.
Kleine Impulse für Auszeiten im Alltag werde ich im Zuge der Atkion #7Tage7Artikel hier veröffentlichen. Schau doch mal rein.
luonnontaika
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